Alles ist scheisse Tag
Nicht nur passionierte Pessimisten dürften sich über diese Nachricht freuen: ja, es gibt ihn tatsächlich, den „Alles ist scheiße“-Tag! Am 15. April ist es also offiziell erlaubt und sogar erwünscht, alles, aber auch wirklich alles scheiße zu finden.
Egal, ob den Job, das Wetter oder das Essen in der Kantine: irgendwie findet sich doch überall ein wenig (oder ein wenig mehr) Optimierungspotenzial, oder?
Eine weitere gute Nachricht: es geht nicht darum, sich nach Lösungen umzuschauen. Nein! Im ersten Schritt finden wir an diesem Tag alles scheiße und fühlen uns gut dabei. Beruhigend, oder? Motzen, ohne für Abhilfe sorgen zu müssen!
Was kann man alles scheiße finden?
Alles hat zwei Seiten? An jedem Regentag lassen sich auch positive Aspekte ausfindig machen? Nein! Manchmal tut es der eigenen Seele gut, zu schimpfen, sich mit der aktuellen Situation unwohl zu fühlen und genau das rauszulassen!
Das Leben ist kein Ponyhof! Daher wäre es falsch, sich etwas schön zu reden, das es vielleicht nicht wert ist. Wer es hier schafft, ehrlich zu sich selbst zu sein, profitiert von einer wichtigen Weisheit unserer Großmütter, nämlich: „Ein Gewitter reinigt die Luft!“.
Doch Vorsicht: manche Dinge, wie zum Beispiel die Meinung des Chefs oder ähnliches, sollten vielleicht nach wie vor innerlich „scheiße“ gefunden werden. Ansonsten hat der „Alles ist scheiße“-Tag weitreichendere Konsequenzen als er haben sollte.
Weshalb die perfekte Welt langweilig wäre
Zu guter Letzt sei natürlich auch erwähnt, dass es auch am „Alles ist scheiße“-Tag falsch wäre, sich wie der berühmte Elefant im Porzellanladen zu verhalten. Immerhin möchten wir unseren Mitmenschen auch noch am Tag danach, am 16. April, unter die Augen treten können.
Aber: der „Alles ist scheiße“-Tag beweist auf beeindruckende Weise, dass Perfektionismus zwar für einen bestimmten Zeitraum durchaus erstrebenswert, auf Dauer aber auch langweilig sein kann.
Wer möchte schon in einer Welt leben, in der er sich über nichts aufregen kann? Wo kämen wir hin, wenn es nichts mehr gäbe, was wir scheiße finden dürfen?
Kurz: klassische „Störfaktoren“, wie zum Beispiel Staus auf der Autobahn, der zu laute Nachbar, Überstunden und die verbrannte Pizza im Ofen, sind scheiße, sorgen aber dafür, dass wir nicht zu bequem werden und sich ein Tag vom anderen unterscheidet. Wäre alles perfekt, wüssten wir die kleinen Wunder des Alltags sicherlich nicht mehr zu schätzen… und genau deswegen lohnt es sich umso mehr, den „Alles ist scheiße“-Tag mit all seinen Facetten zu genießen.